Hinter den 24 Türchen unseres Advents­ka­len­ders verste­cken sich 24 Beispiele für heraus­ra­gendes Storytel­ling vom Musik­video bis zum Grusel­scho­cker – jeden Tag ausge­sucht und vorge­stellt von einer anderen Magaziniker*in.

Carolin Schlegel

1

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Der Name der Rose

von Umberto Eco

Was passiert, wenn ein Professor für Medi­ävistik und Semiotik einen mittel­al­ter­li­chen Krimi schreibt?

Meta­ebenen schichten sich über Meta­ebenen, von Shake­speare bis zu Sher­lock Holmes verste­cken sich Easter Eggs in jedem Satz. Leser:innen verlieren fast den Verstand über all die Mystik.

Dabei hatte Umberto Eco nur ein Ziel: „Ich wollte einen Mönch vergiften, der Rest ist Frucht­fleisch.“

Etwas simples, das gleich­zeitig so kompli­ziert ist – darum lese ich dieses Buch einmal im Jahr.

Julian Stutz

2

2

Eine Billion Dollar

von Andreas Esch­bach

„Geld arbeitet nicht. Arbeiten müssen immer Menschen. Und Geld vermehrt sich nicht. Jeden Dollar, jeden einzelnen Cent, um den ein Konto anwächst, hat irgend-
jemand erar­beitet.“

Plötz­lich besitzt John Salva­tore
Fonta­nelli eine Billion Dollar. „Wohin mit dem Geld?“, ist erstmal keine Frage, denn ein paar Millionen sind
schnell für Uhren, Immo­bilen und Luxus-Autos verprasst.

Als John fest­stellt, dass sein Vermögen trotzdem jeden Tag rasant wächst, versucht er eine sinn­volle Verwen­dung für das Geld zu finden.

Er nimmt den/die Leser*in mit
auf eine Entde­ckungs­reise zur Quelle seines immer größer werdenden
Reich­tums – inklu­sive einiger unan­ge­nehmer Über­ra­schungen.

Für mich ein tolles Beispiel
für Storytel­ling, da hier die Grund­züge des Finanz­sys­tems und die Macht von Zins und Zinses­zins auf einmal nicht mehr abstrakt sind, sondern
durch die Entde­ckungen von John erlebbar werden.

Rebekka Schramke

3

3

Pulp Fiction

von Quentin Taran­tino

Pulp Fiction ist cool, ist lässig, ist schräg, ist anders. Taran­tino hätte die Geschichten der Haupt­fi­guren Mia, Vincent und Jules auch ganz anders erzählen können. Klas­sisch.
Aber der Regis­seur nimmt alles, was bis zu dieser Zeit als „Pulp“, also schlecht, als Schund, als billig gilt und kreiert damit ein filmi­sches Meis­ter­werk.

Florian Burk­hardt

4

4

„Wehen“ in Ave Maria

von Franz Schu­bert

Franz Schu­bert: Ellens Gesang III „Hymne an die Jung­frau“, D 839, Op. 52 Nr. 6

„Aus diesem Felsen
starr und wild
Soll mein Gebet zu dir hinwehen“

Hier finden Musik und Bedeu­tung
so schön zusammen, dass über mich
stets ein Schauer geht an dieser Stelle.
Das gesun­gene Wort imitiert
die Bewe­gung von „wehen“.

Gerade WEIL es nur eine imagi­nierte Bewe­gung sein kann – es geht
um etwas Imma­te­ri­elles, ein Gebet -, wirkt es auf mich noch stärker.

Warner Clas­sics Inter­na­tional, Franz Schu­bert: Ellens Gesang III „Hymne an die Jung­frau“, D 839, Op. 52 Nr. 6 Gesang: Barbara Bonney, Klavier: Geoffrey Parsons

Das ganze Lied gibt es

auf Youtube
oder
auf Spotify

Annina Werths

5

5

Ich fühl’s nicht

Graphic Novel
von Liv Ström­quist

X-Mas Robo

6

6

Weih­nachts­karten Roboter

von den Maga­zi­ni­kern

Kling Glöck­chen, liebe/r Leser*in
gute Texte für Karten ich bring.
So manche Story ist auch dabei,
für mich ein Klacks und du bist frei.
Musst nie wieder Weih­nachts-Texte verfassen, kannst dafür
die Seele baumeln lassen.

Klick mich

und ich helfe dir für jeden Mann und Maus die ideale Weih­nach­stkarte zu zaubern. Glaubst du nicht?
Probier’s mal aus!

https://text-mas.magaziniker.de

Maria Seiden­kranz

7

7

Cher­nobyl

HBO-Mini­serie von 2019

Wie klingt ein Plätz­chen?
Welche Farbe hat „Alle Jahre wieder“?

Menschen mit synäs­the­ti­scher
Wahr­neh­mung können das vermut­lich beant­worten. Dank der Kompo­nistin Hildur Gudans­dottir werden
wir alle zu Synäs­theten:

Mit ihrem Score für die preis­ge­krönte HBO-Mini­serie „Cher­nobyl“
macht sie die unsicht­bare, schwer zu begrei­fende Gefahr austre­tender Radio­ak­ti­vität spürbar.

Das ist für mich als Krea­tiv­mensch
und Kind der Neun­ziger eine zwei­fach beson­dere Erfah­rung.

Als Recherche hat Hildur in einem
still­ge­legten Atom­kraft­werk in Litauen mit einem hoch­sen­si­blen Mikrofon den Sound des Werks aufge­zeichnet.

Der daraus entstan­dene Score macht
die Radio­ak­ti­vität selbst zum „Böse­wicht“ der Geschichte.

Paul Mehnert

8

8

Glück

von Hermann Hesse

Solang du nach dem Glücke jagst,
Bist du nicht reif zum Glück­lich­sein,
Und wäre alles Liebste dein.

Solang du um Verlornes klagst
Und Ziele hast und rastlos bist,
Weißt du noch nicht, was Friede ist.

Erst wenn du jedem Wunsch entsagst,
Nicht Ziel mehr noch Begehren kennst,
Das Glück nicht mehr mit
Namen nennst,

Dann reicht dir des Gesche­hens Flut
Nicht mehr ans Herz, und deine Seele ruht.

Was ist Glück und
wie wird man glück­lich?

Diese Fragen stellen sich Menschen seit Tag 1. Große Denker wie Platon,
Aris­to­teles und Kant haben sich an Antworten versucht und damit ganze Buch­bände gefüllt. Im Zeit­alter von TikTok & Co. ist die Aufmerk­sam­keits­spanne jedoch kurz.

Ebenso kurz sollten daher auch
die Antworten auf die großen Fragen
des Lebens ausfallen.

Das klingt nach der Quadratur des Kreises. Doch wie sagte einst Charles Bukowski in Hot Water Music:
„Genie ist viel­leicht die Fähig­keit,
etwas Tief­schür­fendes in einfa­chen Worten zu sagen.“

Und genau das schafft Hermann Hesse mit seinem Gedicht. Ihm gelingt in wenigen Versen eine einfache Anlei­tung zum Glück­lich­sein. Das macht für mich gutes Storytel­ling aus.

Julia Stolte

9

9

Borgen –
gefähr­liche
Seil­schaften

von Adam Price

Die däni­sche Polit-Serie „Borgen“
zeigt den Weg der desi­gnierten
Premier­mi­nis­terin Birgitte Nyborg an die Macht. Sie startet als sympa­thi­sche, visio­näre Poli­ti­kerin, verrät nach und nach immer mehr ihre Ideale, opfert Freunde und Familie.

Die Serie hat mich gefes­selt, weil es
auch neben der Prot­ago­nistin viele span­nende Figuren gibt: Spin­doc­tors, Jour­na­listen, Partei­freunde und -feinde, der Ehemann und die Kinder.

Sie alle sind extrem facet­ten­reich
ange­legt. Keine Figur ist nur gut oder böse, es gibt viel Grau und wenig Schwarz-Weiß. Am Ende erreicht Birgitte ihr Ziel und zahlt den Preis dafür. Sie ist mächtig – und einsam.

Sebas­tian Stamm

10

10

Ein Bild erzählt Geschichte(n)

von O. Winston Link

Eine Dampflok stampft durch das Bild, ein Flug­zeug huscht über die Kino-
lein­wand, ein Pärchen sitzt eng umschlungen im Auto und betrachtet
die Szenerie. Das Foto wirkt wie ein Stand­bild aus einem Kino­film und es erzählt das Ende eines Zeit­al­ters:
dem der Dampflok – aber eigent­lich noch viel mehr.

In der Zeitung entdeckt, später in
einer Ausstel­lung in München gesehen, hat mich das Bild sofort faszi­niert.

Der Schöpfer der Aufnahme,
O. Winston Link, Bauin­ge­nieur und Werbe­fo­to­graf, machte es sich in 1950er Jahren zur Aufgabe die Dampf­loks der Norfolk & Western Railway in den USA zu doku­men­tieren, bevor sie ganz von der Schiene verschwinden.

Dafür fertige Winston akri­bisch
Licht­pläne an, berech­nete Stärke, Reich­weite und Posi­tion der
Licht­re­flek­toren und Kameras.

Für das Bild vom Auto­kino
posi­tio­nierte er 43 Blitz­lichter, die mit einer selbst gebauten Synchron­an­lage gleich­zeitig auslöst werden konnten – genau ein Mal: danach waren die Blitz­lampen unbrauchbar.

Er selbst beschrieb den Moment so:
„Da ich in der totalen Dunkel­heit nur den Schein­werfer der Loko­mo­tive erkennen konnte, wusste ich erst, nachdem das Blitz­licht ausge­löst war, dass ich das große Los gezogen hatte“.

Lena Schindler

11

11

Schnee­glöck­chen

letti­sches Blumen­mär­chen
von Anna Sakse

Wisst Ihr, warum ein Schnee­glöck­chen trotz Eisdecke blüht? Anna Sakse erklärt es uns auf wunder­bare Weise in ihrem Blumen­mär­chen: Die Tochter des Schnees wird verhei­ratet mit dem
Nord­wind, doch ihre Liebe gilt dessen Bruder Süd. Wenn sie ihn spürt, hebt sie ihr Köpf­chen.

Die Geschichten aus dem letti­schen Buch „pasakas par ziediem“  verzau­berten mich schon vom ersten Lesen an. Man taucht dabei in eine Fanta­sie­welt der Natur ein, in der auch Tiere und Menschen ihren Platz finden. Die Bilder dazu malt Anna mit ihren Worten.

Steffen Beck

12

12

Rides of Japan

von Tobias Olofsson

Selbst­er­kenntnis ist der erste Weg zur Besse­rung? Nicht für Tobias Olofsson– und alle anderen „Weight Weenies“.
Also Rennrad-Freaks, deren höchstes Ziel ein maximal leichtes Sport­gerät ist.

Die Absur­dität dieses zwang­haften Verhal­tens – z.B. mit einer aber­witzig teuren Kompo­nente das
heiß­ge­liebte Zweirad um wenige Gramm leichter zu machen – treibt Tobias auf seinem YouTube-Kanal „Rides of Japan“ mit herr­li­cher Selbst­ironie auf die Spitze.

Dort publi­ziert er hervor­ra­gend
erzählte und produ­zierte, hoch­gradig unter­halt­same Videos, feiert so die Freuden und Feti­sche des Rennrad-
fahrens – und betreibt „Du-bist-nicht-alleine“-Therapie für alle Leidens-
genossen wie mich.

Frodo

13

13

Water­ship Down

von Richard Adams

Wenn mir die Arbeit zu viel wird
(lassen Sie sich mal acht Stunden lang strei­cheln!), ziehe ich mich zurück mit meinem Lieb­lings­schmöker „Unten am Fluss“ von Richard Adams. Ich rieche die Wild­ka­nin­chen förm­lich, tolle durch das satte Grün der Wiesen und Wälder und begegne mit Fiver und den anderen Kanin­chen allerlei Gefahren auf ihrer Flucht und der Suche nach einer neuen Heimat. Dieser Roman von 1972 verliert niemals an Aktua­lität. Lies ihn, Mensch!

Stefan Schanz

14

14

Mit Motorrad
und Video­ka­mera
um die Welt

von Itchy Boots

„Itchy Boots“ ist das Pseud­onym einer jungen Frau, die sich inner­halb kürzester Zeit von einer x-belie­bigen Motorad-Reisenden zur Ikone
der welt­weiten Bike-Commu­nity
hoch­ge­fahren hat.

Das Skript in kurz: Liebe Dein Motorrad, kündige Deinen Job, besorge
Dir eine Kamera und wo immer Du bist: Bleibe Du selbst!

Die Story beginnt Ende 2018 mit
einem gebrauchten Motorrad einer
indi­schen Nischen­marke und ein paar wack­ligen GoPro-Videos.

Derzeit endet die sechste Staffel ihrer Welt­reisen mit der beein­dru­ckenden (Zwischen)Bilanz von über 130.000 Motor­rad­ki­lo­me­tern, unzäh­ligen Social-Media-Posts, über 500 YT-Videos,
1,5 Millionen YT-Abon­nenten und einem kleinen Bike-Impe­rium mit stetig wach­sender Fan-Gemeinde.

Und das mit Storytel­ling, wie es eben nicht im Lehr­buch für Motorrad-Blogger steht: kaum PS-Gebrumm, Helden-Gebrüll und Technik-Talk.
Dafür viel Begeis­te­rung für
Land & Leute und vor allem
100% Authen­ti­zität.

Dass diese Stories außer­ge­wöhn­lich sind, zeigt auch meine Frau: Die hat mit Motor­rä­dern und Motorrad-Videos wirk­lich gar nichts am Hut, verpasst aber keine Folge von Itchy Boots!

Web: Itchyboots.com
YouTube: itchy­boots
Insta­gram: @itchbootstravel

Monika Unkel­bach

15

15

Thriller

von Michael Jackson

1983 bin ich Anfang 20 und wie Millionen andere geflasht: Michael
Jack­sons Video „Thriller“ läuft das erste Mal auf MTV und schreibt Geschichte.

Die von Regis­seur John Landis geschaf­fene Verbin­dung von Story, Musik und Tanz in einem fast vier­zehn­mi­nü­tigen Clip ist etwas ganz Neues und schafft damals wie heute Gänse­haut­mo­mente.

Chris­toph Kalscheuer

16

16

Stress

von Justice / Romain Gavras

Das Musik­video „Stress“ des Regis­seurs Romain Gavras für das Elec­tonic-Duo „Justice“ ist ein rohes, verstö­rendes
und umstrit­tenes Werk, bei dem
die Grenze zwischen Authen­ti­zität und Insze­nie­rung unklar ist.

Man ist ungläubig und abge­stoßen,
kann jedoch kaum aussteigen, ob der Frage wie weit dieses Spiel getrieben wird. Radikal und virtuos in der
Umset­zung musste sich der Regis­seur natür­lich dem Vorwurf der Gewalt­ver­herr­li­chung stellen.

Claus Schöffel

17

17

CSS for
Java­Script
Deve­lo­pers

von Joshs W. Comeau

Was hat eine Anlei­tung zum CSS-Coding mit Storytel­ling zu tun?
Norma­ler­weise nichts. Hier ist das anders: Joshs begleitet uns in einer Video-Bubble durch den gesamten Kurs und findet oft Beispiele aus dem echten Leben. Zum Beispiel: inter­aktiv verschieb­bare Passanten, deren Bedürfnis nach Personal Space die trockene CSS-Eigen­schaft „Collapsing Margins of block-level Elements“ anschau­lich demons­triert.

Joshs persön­liche Ansprache und die Mühe im Detail erleich­tern das Lernen sehr, und am Ende ist man schlauer und fühlt sich dabei sogar gut unter­halten.

CSS for Java­Script Deve­lo­pers

Gernot Walter

18

18

A Travers

von Tom Haugomat

Mit einer grafisch redu­zierten Darstel­lungs­form erzählt der Illus­trator Tom Haugomat in seiner Geschichte „A Travers“ das Leben eines kana­di­schen Jungen, der zum Wissen­schaftler und Astro­nauten wird. Mit den Illus­tra­tionen — ohne Worte, und nur gele­gent­lich mit Orts- und Zeit­an­gaben (Jahr) versehen — wird der Betrachter auf eine Reise durch ein Leben mitge­nommen, das als ebenso außer­ge­wöhn­lich wie auch normal zu betrachten ist.

In der redu­ziert wie auch
gleich­zeitig opulent bebil­derten, fein ausdif­fe­ren­zierten Lebens­ge­schichte geht es um Familie, Verlust, Erfolg, und Schei­tern. Und damit im Prinzip um den Sinn des Lebens.

Eveline Blohmer

19

19

Leben,
schreiben,
atmen:
Eine Einla­dung
zum Schreiben

von Doris Dörrie

Der Zettel war weg!
Fahrig kramte er
in seinen Taschen,
Panik stieg in ihm auf:
Sie würde verloren gehen!
Da lächelte seine
demente Mutter und sagte:
„12.27 Uhr, Gleis 8, RB 18
nach Tübingen.“

Viel­leicht würden die anderen
in der Klasse sie ja
endlich mögen, wenn
sie bei der Auffüh­rung so
richtig ablie­ferte?

4 Stunden, 8 Minuten hatte
er geschuftet. 248 Minuten
Teller rein, Teller raus.
Aber irgend­wann würden
sie merken, dass er
die beste Toma­ten­soße
der Welt kochen konnte.  

„Jedes Schreiben ist in einem gewissen Maß kreativ, selbst das Schreiben von Einkaufs­listen“, sagt Doris Dörrie und lädt dazu ein, Geschichten aus banalen Fund­stü­cken oder Gegen­ständen in sich aufsteigen zu lassen. Versu­chen Sie es doch selbst einmal!

Ralf Schlu­ricke

20

20

Shine On You
Crazy Diamond

von Pink Floyd

Eine Story vom
verrückten Diamanten

Wir schreiben das Jahr 1978. Mein Kumpel bringt eine von seinem großen Bruder ausge­lie­hene Musik­cas­sette mit. Minuten später tauchen wir völlig
elek­tri­siert ein in die einzig­ar­tigen Klang­welten von Pink Floyds „Shine On You Crazy Diamond“.

Das war eines meiner musi­ka­li­schen Erwe­ckungs­er­leb­nisse und irgendwie auch ein Einstiegtor in die Welt der Poesie. Mit dem Song­text habe ich
mich über die Jahre immer wieder
beschäf­tigt und immer neue
Inter­pre­ta­tionen gefunden.

Doch was hatten Gilmour und Waters wirk­lich gemeint? Wer oder was ist dieser verrückte Diamant? Auf die Antwort musste ich 36 Jahre warten.
Die erhielt ich vor acht Jahren durch Zufall beim Zappen durchs TV-Programm in der groß­ar­tigen Arte Doku: PINK FLOYD The story of Wish You Were Here.

Amani Hussein

21

21

Scream

von Wes Craven

Unbe­kannte Nummer? Geh nicht ran!
Vertraue immer deinem Instinkt!
Keep calm and watch horror movies!

„Scream“ ist kein gewöhn­li­cher Horror­film. Die dort verwen­deten Horror­film-Klischees sind eine Hommage an das Genre. Gleich­zeitig werden diese
kriti­siert und instru­men­ta­li­siert, und zwar bereits in der Anfangs­szene.

Der Film ist ein modernes Horror­mär­chen, das der Gesell­schaft den Spiegel vorhält: von verklemmter Sexu­al­moral bis hin zur Tatsache, dass Frauen sich immer noch nicht sicher fühlen können. „Scream“ funk­tio­niert aber auch als reiner Horror­film und gibt gute Sicher­heits­tipps für den Alltag. Daher ist er einer meiner Lieb­lings­filme – den ich nicht nur zu Hallo­ween anschaue!

Jannik Oßwald

22

22

Der Toten­tanz

von Richard Monta­nari

Ein Tee-Tanz, oder „thé dansant“ wie Mr. Marseille es nennen würde, bietet die ideale Möglich­keit ahnungs­lose Gäste zu Opfern einer grau­samen Tat zu machen. Kunst­voll als Puppe drapiert wird die Leiche am Tatort von Kevin Byrne und Jessica Balzano, den beiden zustän­digen Ermitt­lern aufge­funden. Es beginnt eine Jagd auf den Mörder, doch der ist immer einen Schritt voraus.

Eine Kunst des Storytel­lings ist es einen Gedanken zu äußern, aber dabei genü­gend Fragen offen zu lassen, um die Span­nung zu halten. In „Tanz der Toten“ schafft Richard Monta­nari das auf eine beson­ders gute Weise. Abwech­selnd wird von Mörder und Ermitt­lern erzählt. man erfährt immer was gerade passiert, dadurch fügt sich langsam ein Bild zusammen, das aber erst mit dem letzten Kapitel zu Ende gebracht wird.

Sammy

23

23

Nure­jews Hund

von Elke Heiden­reich
und Michael Sowa

Manchmal steckt im Kleinen etwas ganz Großes. Wie etwa in der berüh­renden Liebes­ge­schichte von Elke Heiden­reich „Nure­jews Hund“. Viel­leicht mag mein Frau­chen diese kurze Huldi­gung an Liebe, Hingabe und das Über-sich-hinaus­wachsen deshalb so gerne,
weil sie diese großen Gefühle
in meinen Augen gespie­gelt sieht.

Martin Rein­hardt

24

24

Mit fünf bekam ich ein aufre­gendes Buch vorge­lesen. Es geschah ein Unrecht und eine Kleine wehrte sich gegen die Großen. Am Ende siegte die Gute über die Bösen: weil sie das Rich­tige tat und weil sie fleißig war und sich mutig gegen alle anderen stellte.

Anfang 20, in einem Seminar über Verfas­sungs­ge­schichte erin­nerte ich mich an ein Buch: Es ging darin um eine egali­täre Gesell­schaft und Tradi­tion als Instru­ment zur Macht­kon­trolle. Am Ende zerstörte eine Einzelne eine Tausende Jahre alte Kultur, weil sie sich über die unge­schrie­bene Verfas­sung stellte.

Mit Mitte vierzig las ich meinem Vier­jäh­rigen ein Buch vor. Ich las dabei von einem Gene­ra­tio­nen­kon­flikt, empfun­dener Unge­rech­tig­keit und einer Eska­la­ti­ons­spi­rale, die außer Kontrolle gerät, vom ewigen Konflikt zwischen mora­li­schem und posi­ti­vis­ti­schem Recht, von Rache, totalem Krieg und totaler Vernich­tung. 

(Er hörte sicher­lich etwas anderes.)

Die kleine Hexe

von Otfried Preussler

Eines der schönsten Kinder­bü­cher, das ich kenne.

Fröh­liche Weih­nachten!

Wünschen Die Magaziniker