Viele gute Stories werden gar nicht erst erzählt, weil das nötige Bildmaterial fehlt. Dabei gibt es kreative Wege, jede Story visuell ansprechend zu erzählen. Wir zeigen, wie aus scheinbar „bildarmen“ Geschichten echte Content-Leuchttürme werden.
Sie kennen das bestimmt: Sie veröffentlichen eine spannende Geschichte – eine neue technische Innovation, oder einen komplexen Fertigungsprozess – doch dann verschwindet die Story zwischen all dem anderen Content, wird kaum wahrgenommen und erreicht nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient hätte. Der Grund: Keine oder nur schwache visuelle Elemente. In unserer visuell geprägten Medienlandschaft haben es Stories ohne starke Bilder schwer, sich durchzusetzen.
„Haben wir denn auch Bilder dazu?“ wird zur entscheidenden Frage, wenn es darum geht, welche Story umgesetzt werden soll.
Lautet die Antwort „nein“, landen wertvolle Geschichten im Papierkorb. Denn während Consumer-Marken mit emotionalen Lifestyle-Bildern arbeiten können, stehen Industrie-Unternehmen oft vor der Herausforderung, komplexe Sachverhalte, Dienstleistungen oder Innovationen zu visualisieren, die sich nicht „mal eben“ fotografieren lassen.
Doch visuelle Kommunikation bedeutet weitaus mehr als nur Fotografie. Mit den richtigen gestalterischen Mitteln und einer Portion Kreativität lassen sich auch vermeintlich „bildarme“ Themen in fesselnde und visuell ansprechende Geschichten verwandeln.
Die Macht der kleinen Mittel
Oft helfen schon einfache gestalterische Mittel, um eine Geschichte visuell aufzuwerten und ihr mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Diese Basics bilden das Fundament für alle weiteren kreativen Ansätze. Und das Beste daran: Sie sind schnell und ohne großen Aufwand umsetzbar.
Icons und Symbole …
… strukturieren Inhalte und machen komplexe Sachverhalte auf einen Blick verständlich. Besonders bei Prozessbeschreibungen oder Aufzählungen können sie den Unterschied zwischen langweiligem Fließtext und ansprechender Darstellung ausmachen.
Farbflächen und Textboxen …
… lenken die Aufmerksamkeit und schaffen Hierarchien. Ein geschickt gesetzter Farbakzent oder eine hervorgehobene Textbox mit einer Kernaussage kann bereits dafür sorgen, dass Leser bei einem Artikel hängen bleiben.
Typografie …
… macht auch reine Textinhalte visuell interessant. Durch verschiedene Schriftgrößen, -gewichte und -stile können wichtige Aussagen hervorgehoben und Struktur geschaffen werden.
Narrative Textelemente …
… können fehlende Bilder durch „Bilder im Kopf“ ersetzen. Statt nüchtern zu beginnen mit „Das Unternehmen XY hat einen neuen Produktionsprozess entwickelt“, schaffen bildhafte Beschreibungen sofort Atmosphäre: „In der Fabrikhalle zischt und dampft die Maschine wie ein riesiger Drache.“ Solche Reportage-Elemente, besonders in den ersten Sätzen, können beim Leser lebendige Vorstellungen erzeugen.
Mehr als nur Gestaltung: Schnell-Lese-Elemente
Icons, Farbflächen und typografische Hervorhebungen sind übrigens nicht nur Gestaltungselemente – sie gehören zu den sogenannten Schnell-Lese-Elementen. Diese helfen dabei, dass Ihre Botschaft auch bei eiligen Website-Scannern ankommt, die nur wenige Sekunden auf Ihrer Seite verbringen. In unserem Artikel über Schnell-Lese-Elemente erfahren Sie, wie Sie diese gezielt einsetzen und warum sie so wichtig für erfolgreiche Online-Kommunikation sind.
Die genannten Elemente sind starke Werkzeuge, wenn es darum geht, bildarme Inhalte schnell visuell aufzuwerten. Doch manchmal braucht es mehr: eine visuelle Lösung, die auch in aufwendigeren Formaten überzeugt. Die folgenden Beispiele zeigen solche größeren Ansätze, die sich grundsätzlich ebenso für Online-Inhalte eignen – in diesem Fall stammen sie jedoch aus Printprojekten.











Comic-Storytelling: Die Extremlösung für Extremsituationen
Manchmal erfordern besondere Umstände besondere Lösungen. Als während der Corona-Pandemie keine Fotoshootings möglich waren, entwickelten wir für einen Kunden eine unkonventionelle Idee.
Die Geschichte komplett als Comic umzusetzen. Das Thema – wie das Unternehmen die Krise als „Held“ meisterte – passte perfekt zu dieser Darstellungsform.
Der Vorteil: Comics können jede erdenkliche Situation darstellen, sind nicht an fotografische Realität gebunden und verleihen der Geschichte eine einzigartige Anmutung.
Zudem lösen sie ein praktisches Problem: Bei Themen wie Cyberattacken oder Krisenbewältigung entstehen während des Ereignisses naturgemäß keine vorzeigbaren Bilder.
Illustrationen: Dort visualisieren, wo Kameras versagen
Illustrationen bieten die Freiheit, abstrakte Konzepte zu visualisieren und dabei eine ganz eigene Bildsprache zu entwickeln. Für einen Sensor-Hersteller entwickelten wir beispielsweise eine Illustration, die Maschinen mit menschlichen Sinnen darstellte.
Eine riesige Nase für einen Geruchssensor, ein großes Ohr für Geräuschanalyse. Diese metaphorische Herangehensweise machte komplexe Technik nicht nur verständlicher, sondern auch einprägsamer.
Ein weiteres Beispiel: Für die Darstellung von Neutronenstrahlen wählten wir bewusst einen Kinderbuch-Stil. Die Botschaft war klar: Auch komplexeste Hightech-Anwendungen sind eigentlich ganz einfach zu verstehen. Der Illustrationsstil transportierte diese Botschaft bereits, bevor der erste Satz gelesen wurde.
Infografiken: Komplexität visuell entschlüsseln
Infografiken sind ein häufig unterschätzter Klassiker unter den bildfreien Visualisierungen. Eine gute Infografik kann eine eigene Geschichte erzählen und dabei komplexe Sachverhalte verständlich machen.
Für einen Artikel über Hochwasserschutz entwickelten wir eine Funktions-Skizze, die in mehreren Szenen zeigte, wie sich Starkregen-Ereignissen in einer Stadt auswirken.
Die Infografik erklärte nicht nur die Abläufe, sondern schuf auch eine ansprechende visuelle Struktur für den gesamten Artikel. Besonders bei technischen Themen bieten Erklärgrafiken echten Mehrwert.
Sie können Funktionsweisen veranschaulichen, die sich fotografisch gar nicht darstellen lassen – von molekularen Prozessen bis hin zu komplexen Produktionsabläufen.
Mut zur kreativen Umsetzung
Die Beispiele zeigen: Fehlende Bilder sind kein Todesurteil für gute Geschichten. Im Gegenteil – sie können der Anstoß für kreative Lösungen sein, die am Ende weit einprägsamer sein können als Standard-Fotografien.
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Julian Stutz
