Schnell-Lese-Elemente: Wie Sie Ihre Botschaft garan­tiert ans Ziel bringen

Niemand liest Ihre Website – Menschen scannen sie. Mit Schnell-Lese-Elementen bringen Sie Ihre Botschaft trotzdem sicher durch das Auge in den Kopf Ihrer Leser:innen. Wir zeigen, wie Sie diese Elemente gezielt einsetzen und warum sie funk­tio­nieren.

Wir spielen das hier mal durch: Testen Sie schritt­weise, wie Menschen Content wahr­nehmen! Die erste Ebene zeigt nur, was ein eiliger Scanner in wenigen Sekunden erfasst. Die zweite offen­bart, was bei etwas mehr Aufmerk­sam­keit hängen­bleibt. Und erst die dritte Ebene … Finden Sie es selbst heraus!

Stellen Sie sich vor, Sie betreten einen Raum voller Menschen. Alle reden durch­ein­ander, jeder will Ihre Aufmerk­sam­keit, Ihnen etwas erzählen. So ähnlich geht es Ihren Lesern im Internet. Die Flut an Infor­ma­tionen ist gewaltig, die Zeit knapp. Was also tun User? Sie scannen Inhalte blitz­schnell – und entscheiden in wenigen Sekunden, ob sie weiter­lesen oder zumin­dest weiter­scrollen, bevor sie die Website wieder schließen.

Study Title: How Users Read on the Web
Summary: They Don’t.

Jakob Nielsen, 1997

Diese Erkenntnis ist nicht neu: Bereits 1997 fand der renom­mierte Usabi­lity-Experte Jakob Nielsen in einer Eytracking­studie heraus, dass 79 Prozent aller Nutzer neue Webseiten zunächst scannen. Nur 16 Prozent lesen Wort für Wort. Daran hat sich bis heute nichts geän­dert. Im Gegen­teil: Die Aufmerk­sam­keits­spanne wird in Zeiten von flüch­tigen sozialen Medien wie TikTok immer kürzer.

Mit den rich­tigen Schnell-Lese-Elementen errei­chen Sie Ihre Ziel­gruppe trotzdem.

Schnell-Lese-Elemente stammen ursprüng­lich aus dem Print-Bereich und wurden für digi­tale Medien weiter­ent­wi­ckelt. Sie helfen dabei, komplexe Infor­ma­tionen zugäng­lich und einprägsam zu vermit­teln – auch wenn Leser nicht den gesamten Text erfassen. Ein paar Beispiele sind … 

  • Visu­elle Elemente: Bilder, Grafiken und Info­gra­fiken ziehen Blicke an und vermit­teln Botschaften oft schneller als Text.
  • Head­lines und Zwischen­über­schriften: Sie sind die ersten Anker­punkte für „Scan­ning-Augen“ und sollten prägnant die Kern­bot­schaft trans­por­tieren.
  • Hervor­ge­ho­bene Keywords: Fett markierte oder farb­lich akzen­tu­ierte Schlüs­sel­be­griffe lenken den Blick.
  • Aufzäh­lungen und Listen: Sie struk­tu­rieren Inhalte und machen sie leicht erfassbar.
  • Zitate und Text­boxen: Sie lockern den Text auf und trans­por­tieren Kern­aus­sagen.

Schicht für Schicht – von der Kern­aus­sage zu Hinter­grund­de­tails

Ein gut struk­tu­rierter Print- oder Online-Text funk­tio­niert wie ein geschickt konstru­iertes Schich­ten­mo­dell: Jede Ebene erzählt die komplette Geschichte – nur in unter­schied­li­cher Tiefe. Die oberste Schicht aus Head­line und Header­bild vermit­telt sofort den Kern der Story und verknüpft ihn mit einem einpräg­samen Narrativ. Wer etwas länger verweilt und Bilder sowie Zwischen­über­schriften scannt, erfasst bereits den thema­ti­schen Umfang. Die nächste Ebene aus Zwischen­über­schriften, markanten Zitaten und Info-Kästen liefert die wich­tigsten Kern­bot­schaften. Und wer ganz eintaucht, findet im Zusam­men­spiel von Zwischen­über­schriften und Grund­text alle Details und Hinter­gründe.


Jede dieser Schichten macht die Geschichte für sich verständ­lich – ganz gleich, wie tief der Leser einsteigt. Das primäre Ziel ist nicht, die Leser unbe­dingt in den Haupt­text zu ziehen, sondern zuerst die Botschaft über Schnell-Lese-Elemente zu vermit­teln.

Die Forschung zeigt: Schnell-Lese-Elemente funk­tio­nieren

Eine Studie der Nielsen Norman Group zeigt, wie wirksam gut aufbe­rei­tete Inhalte sind. Das Wich­tigste zuerst: Eine sach­liche, werbe­freie Sprache verbes­sert die Verständ­lich­keit bereits um 27 Prozent. Der Grund: Werb­liche Sprache erzeugt bei Lesern zusätz­liche kogni­tive Last, da sie den Marke­ting-Sprech erst heraus­fil­tern müssen. Noch besser wird es, wenn Sie diese Erkennt­nisse der Studie für Ihre Texte nutzen:

So opti­mieren Sie Ihre Inhalte für scan­nende Leser:innen

  1. Wich­tiges nach vorne: Schreiben Sie das, was die Leute unbe­dingt verstehen und mitnehmen sollen, in den Anfang von Über­schriften, Absätzen und Link­texten.  
  2. Klare Struktur: Nutzen Sie aussa­ge­kräf­tige Über­schriften und Zwischen­über­schriften als Wegweiser.
  3. Kurze Absätze: Ein Gedanke pro Absatz macht Texte leichter erfassbar.
  4. Visu­elle Kraft: Nutzen sie Bilder, um den Kern­ge­danken direkt ins Gehirn zu beamen.
  5. Visuell unter­stützen: Setzen sie Forma­tie­rungen wie Listen, Fettungen gezielt ein.
  6. Klare Sprache: Vermeiden Sie Marke­ting­sprache und bleiben Sie sach­lich.

Schnell-Lese-Elemente: Must-have für erfolg­reiche Kommu­ni­ka­tion

Die Art, wie Menschen online lesen, hat sich in den letzten 20 Jahren erstaun­lich wenig verän­dert. Die Info­ma­ti­ons­dichte hat sich inzwi­schen verviel­facht, das Design und die Technik sehr verän­dert – aber eins bleibt konstant: Menschen wollen online keine Zeit verschwenden. 

Ganz gleich ob in der internen oder externen Kommu­ni­ka­tion: die Lesenden nehmen sich nur selten die Zeit, einen ausführ­li­chen Text Wort für Wort zu lesen. Mit den rich­tigen Schnell-Lese-Elementen stellen Sie sicher, dass Ihre Botschaft trotzdem ankommt.

Schnell-Lese-Elemente sind daher kein Nice-to-have, sondern ein Must-have für erfolg­reiche Kommu­ni­ka­tion. Sie helfen, Kern­aus­sagen auch an eilige Scanner zu vermit­teln und erhöhen die Chance, dass Ihre Inhalte im digi­talen Infor­mations­rauschen wahr­ge­nommen werden.

Sinan Korkmaz
  • Autor:
    Sinan Korkmaz
  • Datum:
    15.04.2025
  • Lesezeit:
    Scanner: 20s – fleißig Lesende: 4 Minuten

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