Über das Verhältnis zwischen Online und Print gibt es kaum wissenschaftliche Studien für B2B Medien - für Nachrichten schon. Ein Blick auf diese Erkenntnisse offenbart Konsequenzen fürs Corporate Publishing.
In der Serie „Monthly Research Presentations“ veröffentlichte die britische Content Marketing Association eine Präsentation, die sich mit den Lesegewohnheiten bei Print- und Onlinemedien beschäftigt. Diese zeigt zunächst, dass es kaum wissenschaftliche Studien gibt, die sich mit den Unterschieden zwischen Print und Online bei B2B Medien beschäftigen. Zu nachrichtlichen Inhalten liegen jedoch wissenschaftliche Erkenntnisse über die unterschiedliche Rezeption vor.
Nachrichten und B2B Medien
Die CMA argumentiert, dass B2B Medien durchaus Ähnlichkeiten zu nachrichtlichen Inhalten aufweisen, da sie
- eine nachrichtliche Tonalität und Präzision verfolgen
- ebenso wie nachrichtliche Medien Informationen und nicht (nur) Unterhaltung vermitteln sollen
- darauf ausgerichtet sind, das Wissen eines Individuums zu erhöhen
Folgt man dieser Argumentation, so ergeben sich Konsequenzen für B2B Medien, die bereits für nachrichtliche Medien nachgewiesen wurden:
- Wenn eine Geschichte von besonderem Interesse für den individuellen Leser ist, so ist er sowohl im Print als auch online bereit tief in die Story einzusteigen.
(Eyetracking the News – A Study of Print & Online Reading) - Print-Leser erinnern sich an mehr als Online-Leser.
(Medium Matters: Newsreaders‘ Recall and Engagement with Online and Print Newspapers) - Auf die Glaubwürdigkeit der Inhalte hat das Medium keinen signifikanten Einfluss.
(Medium Matters: Newsreaders‘ Recall and Engagement with Online and Print Newspapers)
Konsequenzen für die Praxis
Welche Lehren können wir Content-Anbieter aus diesen Erkenntnissen ziehen?
- Relevanz ist Trumpf: Wenn Medien Inhalte anbieten, die interessant für die Zielgruppe sind, dann finden diese ihren Weg in die Köpfe der Leser – egal ob in Print oder Online.
- Für komplexe Geschichten und Hintergrundinformationen in größerer Breite sind Print-Publikationen eher geeignet. Print-Leser behalten tendenziell mehr Inhalte im Gedächtnis als Online-Leser.
- Für die Glaubwürdigkeit spielt es keine Rolle, auf welchem Kanal die Inhalte zum Rezipienten kommen.
Diese Schlüsse überraschen zunächst wenig. Und doch haben sie einen Wert, da sie die gefühlten Eigenschaften des digitalen und des gedruckten Verbreitungswegs wissenschaftlich untermauern.