Drei Monate lang haben wir an unserem Zielkonzept für die WIN-Charta gearbeitet – nun können es alle sehen. Dieser Meilenstein ist gleichzeitig der Start der nächsten Etappe: Ein Jahr haben wir, um konkrete Maßnahmen umzusetzen. Hier berichten wir regelmäßig über die kleinen Schritte zum großen Ganzen und die großen Schritte zum kleinen Fußabdruck.
Voller Tatendrang haben wir im Frühjahr 2023 die WIN-Charta unterzeichnet. Nachdem die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker uns die Urkunde unterschrieben zurückgeschickt hatte, ging es los: In kleinen Spezialteams suchten wir nach Möglichkeiten, jeden Bereich der Agentur nachhaltiger zu gestalten. Mithilfe der zwölf Leitsätze der WIN-Charta fragten wir uns, wo wir in den einzelnen Bereichen stehen, wo wir hinwollen und mit welchen Maßnahmen wir dahin kommen.
Da kamen viele Ideen zusammen. So viele, dass wir im Sinne der Wesentlichkeit prüfen mussten, welche wir umsetzen können und wollen, weil sie den größten Nachhaltigkeitseffekt haben werden.
Aber lesen Sie doch selbst in unserem Zielkonzept nach, das wir im Sommer eingereicht haben und das jetzt alle Interessierten auf der Website des baden-württembergischen Umweltministeriums sehen und downloaden können.
Der Weg zum Nachhaltigkeitsbericht: Maßnahmen umsetzen, Erfolge messen
In den kommenden zwölf Monaten geht es für uns darum, die festgehaltenen Maßnahmen umzusetzen und unsere Fortschritte zu messen. Im Sommer 2024 halten wir sie dann in unserem ersten Nachhaltigkeitsbericht fest. Wer wissen möchte, wie auch eine Agentur nachhaltiger werden kann, wer sich inspirieren lassen will oder auch nur wissen mag, was eine Kofferwaage mit Nachhaltigkeit zu tun hat, sollte unbedingt immer mal wieder hier reinschauen.
Wir (nach)halten Euch auf dem Laufenden!
Unsere großen und kleinen Grüniker-Efforts
Orangen retten, Bio-Bauern unterstützen
Nachhaltigkeit fängt oft bei den kleinen Dingen an – und manchmal bei kleinen orangenen. Als der Winter nahte und mit ihm die Erkältungen, beschlossen wir, die Abwehrkräfte der Kolleg*innen mit Vitamin C zu stärken. Denn soziale Verantwortung beinhaltet auch Gesundheitsfürsorge. Und was passt besser zum CD der Magaziniker als Orangen?! Doch die handelsüblichen wollten wir nicht: zu gespritzt, zu geschmacklos. Unsere Recherche nach Alternativen führte uns zu Gebana. Die Firma schreibt die Regeln für die globale Agrarkultur neu, indem sie Bauern zu mehr Souveränität verhilft.
Bei Gebana verschicken die Bio-Bauern und -Bäurerinnen ihre Erzeugnisse direkt an die Verbraucher und profitieren damit viel mehr vom Verkauf ihrer Waren als mit zahlreichen Zwischenhändlern. Und die Qualität der Produkte ist auch besser, weil die Früchte vorbestellt und erst reif geerntet werden. Sie gelangen ohne Zwischenlagerung zu den Abnehmer*innen. So verspricht es Gebana – und unsere Geschmacksknospen bestätigen es: Unsere Orangen kamen reif und unfassbar lecker bei uns an. Und in ihrer Natürlichkeit so viel schöner als die genormten Supermarkt-Orangen, bei denen Haltbarkeit und Aussehen mehr zählen als Geschmack.
Was nicht in die Norm passt, wird zu billigem Saftkonzentrat – und die Erzeuger*innen gehen mit einem geringeren Preis nach Hause. Zwei Kisten naturbelassener Orangen später können wir den Direktbezug allen empfehlen. Schlichtweg eine runde Sache!
Gutes Essen für Klima, Team und Körper
Das Wohlbefinden der Mitarbeitenden ist einer der KLIMAWIN-Leitsätze, auf die wir bei unseren Nachhaltigkeitsmaßnahmen ganz besonders achten. Denn maximale Kreativität entfaltet sich am besten, wenn es Körper und Geist gut geht. Und was hält Körper und Geist bekanntlich zusammen? Essen! Bloß was? Immerhin sind die Geschmäcker, Gewohnheiten und Einstellungen verschieden.
Umso gespannter waren wir, wie die vegane Ernährungsberaterin Eni Mousavi bei ihrem Workshop „Immunstark durch den Winter“ die Vegetarier:innen, Carnivoren, Fast-Food-Fans und Gourmets im Magaziniker-Team an einen gemeinsamen Topf zu bringen gedachte. Doch schon nach wenigen Minuten des Theorieteils war klar: Da können alle (noch) was lernen! Kurzweilig erzählte Eni, wie Ernährung sich auf unser Immunsystem auswirkt, warum Frauen auf Eisen und Männer auf Zink achten sollten, in welchen Nahrungsmitteln besonders viel Gutes steckt und warum Nahrungsergänzungsmittel eigentlich fast nicht nötig sind.
Nebenher schnibbelten die Magaziniker:innen die Zutaten fürs Mittagessen, die Eni mitgebracht hatte. Und so folgten auf Ahas schnell die Mmmms, hervorgerufen durch warmen Chicorée-Salat mit Granatapfelkernen und Petersilie, aromatischen Asia-Salat mit Rotkohl und dem saisonalen Gemüse-Curry. Und zum ersten Mal seit der Einführung des Tagliatelle Tuesdays schrie niemand nach dem Parmesan, sondern frohlockten die Immunsysteme! So kann der Winter kommen und der Klimawandel wegbleiben.
Büropflanzen: Unser grüner Nachwuchs
Wer kreativ tätig ist, weiß: Es gibt inspirierende Orte und solche, bei denen die Muse leider draußen bleiben muss. Ein Großraumbüro zählt häufig zur zweiten Kategorie. Nun ist unser Stuttgarter Büro zwar ein Großraumbüro, ganz so wild ist es aber zum Glück nicht. Trotzdem geht wohlfühliger immer. Das hatte auch die Mitarbeitendenbefragung gezeigt, die wir zu Beginn unserer KLIMAWIN (formerly known as WIN-Charta)-Aktivitäten durchführten. Manche hatten noch den präpandemischen Großraum-Trubel im Kopf und wünschten sich mehr Ruhe. Anderen war es durch das mobile Arbeiten, das die meisten Kolleg*innen auch nach der Pandemie an verschiedenen Wochentagen nutzen, zu ruhig. Aber wie können wir diesen beiden Wünschen gerecht werden?
Wie so oft, wenn es um Nachhaltigkeit geht, sind Pflanzen die Antwort. Sie machen das Büro schöner. Und ein schönes Büro zieht Kolleg*innen an wie Blüten Bienen. Gleichzeitig dämpft ihr Blattwerk die Geräuschkulisse. Ganz zu schweigen von der verbesserten Luftqualität.
Rollbare Pflanzenuntersätze
Die Argumente für Büropflanzen waren schnell gefunden. Ganz anders die grünen Gesellen und passende Aufbewahrungsmöglichkeiten für sie. Denn unsere Ansprüche waren hoch: Damit unsere Räumlichkeiten weiterhin flexibel gestaltbar sind für Veranstaltungen wie unser Kurz-vor-Feierabend-Gespräch, sollten die Pflanzen rollbar sein. Hat aber so noch niemand gezüchtet. Also entschieden wir uns für rollbare Untersätze. Da Gebrauchtes bei Dingen, die keine Energie benötigen, nachhaltiger ist als Neues, suchten wir in Kleinanzeigen. Und fanden: Rollwägen, die einstmals Stoffe in einer Fabrik transportierten. Passender geht’s nicht, wo doch unser Büro in einer ehemaligen Strickwarenfabrik untergebracht ist.
Wie grün sind Pflanzen?
Doch spätestens bei der Wahl der Pflanzen zeigte sich die Krux mit dem nachhaltigen Konsum: Man muss sich für eine positive Eigenschaft entscheiden (vgl. Bio-Gurke in Plastik vs. konventionelle Gurke unverpackt). Zwar finden sich auch in Kleinanzeigen Pflanzenableger, aber daraus die gewünscht üppige Bürobegrünung zu ziehen, trauten wir uns offen gestanden nicht zu. Und robuste Pflanzen zu finden, die besiegelt z.B. in Erde ohne Torf aufgezogen worden waren, gelang uns leider nicht. Ein Online-Handel, der mit nachhaltigen Pflanzen wirbt, sie aber auf Paletten von weit weg zu uns bringt, erschien uns auch nicht sinnvoll. Wir entschieden uns stattdessen dafür, einen kleinen lokalen Betrieb, Hydrokultur Ondracek, zu stärken, und wurden dafür belohnt: mit persönlicher Beratung vor Ort, bei der sichergestellt wurde, dass die Pflanzen auch zu unseren Lichtverhältnissen passen, mit einer Live-Bepflanzung und natürlich wunderbarem Grün.