Svetlana Becker ist Digital Employee Communications Manager bei Mann+Hummel und verantwortlich für die Einführung der Mitarbeiter-App M+H Connect vom schweizerischen Anbieter Beekeeper. Hier berichtet sie, was das Unternehmen dazu bewog, wie die Mitarbeiter die App annehmen und warum es heutzutage keine Mittelwege mehr gibt.
Warum gibt es bei Mann+Hummel jetzt eine Mitarbeiter-App?
Einer der Gründe war unser Intranet: Es ist nicht für Mobilgeräte optimiert, und die Mitarbeiter können es nicht privat mit eigenen Geräten abrufen. Nun sind aber 60 Prozent unserer Belegschaft Produktionsmitarbeiter ohne Computer am Arbeitsplatz. Gut, es gibt zwar in der Produktion einzelne Intranet-Terminals, aber sie werden in den Pausen wenig genutzt.
Gab es sonst noch Gründe?
Ja. Die Newsfrequenz im Intranet war vorher definitiv zu niedrig. Das lag in erster Linie daran, dass dort nur berechtigte Personen posten können. Das heißt, die News-Hoheit lag in den Händen einiger weniger. Diese Kollegen haben viele andere Themen und Aufgaben und entsprechend wurde nicht so viel kommuniziert. Dazu kam, dass die Abstimmungswege aufwendig waren und die Bedienung nicht gerade einladend – das alles bremste das Medium aus.
Unsere Geschäftsführung wünschte sich eine offene Informations- und Kommunikationsplattform, die alle Mitarbeiter, unabhängig von ihrer Position, zu mehr Engagement motiviert und eine Möglichkeit bietet, sich schnell und einfach auszutauschen. Nun können Sie im Intranet zwar Beiträge kommentieren, das machen aber leider die wenigsten. Unser Intranet war einfach nicht mehr State-of-the-Art.
Und dabei hilft jetzt eine Mitarbeiter-App?
Ja, denn wir wollten ein mobiloptimiertes Tool, um unsere News- und Kommunikationsfrequenz zu erhöhen. Die Leute können sich der MANN+HUMMEL-Welt mitteilen und sich unkompliziert zu ihren Themen austauschen. Gleichzeitig bieten wir in der App eine sichere Chat-Plattform.
Haben die Kollegen auch vorher schon gechattet?
Global gesehen gibt es einige Anbieter wie WhatsApp oder WeChat, die die Kollegen sicherlich verwendet haben. Wir wollten den Mitarbeitern deshalb eine Datenschutz- und IT-rechtlich sichere Plattform für Chats bieten, bei der die Daten auf einem deutschen Server liegen und die genauso einfach und schnell funktioniert wie die der bekannten Anbieter, ob im Einzel- oder Gruppenchat. Alle Chats sind absolut privat. Nicht mal ich als globaler Administrator habe Zugriff darauf.
ÜBER BEEKEEPER
Beekeeper mit Hauptsitz in Zürich ist ein führender Anbieter von mobilen Lösungen zur Kommunikation und Kollaboration. Die Software-Plattform richtet sich an Unternehmen mit einer Großzahl an mobilen Mitarbeitern, die über keinen PC-Arbeitsplatz verfügen. Das Herzstück ist eine schnelle, sichere und datenschutzkonforme Mitarbeiter-App für die mobile interne Zwei-Wege-Kommunikation.
Sie haben sich für den Anbieter Beekeeper entschieden. Warum?
Beekeeper hat uns im Vergleich zu den getesteten Wettbewerbsprodukten mit der Funktionalität und Usability überzeugt. Vor allem der Analytics-Bereich war zum Entscheidungszeitpunkt deutlich besser. Wir führen regelmäßig interne Erfolgsmessungen durch und brauchen dafür klare KPIs.
Und wie messen Sie den Erfolg? Welche Daten erheben Sie?
Wir sehen, wie viele Mitarbeiter sich in die App einloggen. Wir haben mittlerweile über zehn für alle Mitarbeiter sichtbare Kanäle eingerichtet, für Themen wie Corporate News, Internet of Things, Produktion und Einkauf. Außerdem gibt es für die weltweiten Standorte Kanäle, in denen in Landessprache kommuniziert wird und die nur lokal begrenzt sichtbar sind.
Wir erfassen, wie viele Beiträge pro Kanal gepostet werden, wie viele Kommentare und Likes die Beiträge erhalten. Wir können das auf die Standorte runterbrechen und sehen, wie hoch dort die Beteiligung ist. Jeder Mitarbeiter hat ein eigenes Profil in der App, dort kann man sehen, wie viele Beiträge und Kommentare er gepostet hat und wie viele Likes er erhält.
Wie steuern Sie, dass sich wichtige Diskussionen nicht in private Chats verlagern?
Darauf haben wir keinen Einfluss. Die Chats sind komplett Privatsache. Die meisten Kollegen, die die App nutzen, wollen sich der globalen Unternehmenswelt mitteilen und nutzen deshalb die Kanäle der App. Ich sehe keine Gefahr, dass die Leute „unter sich“ bleiben, denn es gibt eine Vielzahl an täglichen Posts in den verschiedenen Kanälen.
ZUM UNTERNEHMEN
MANN+HUMMEL ist ein weltweit führender Experte für Filtration. Die Unternehmensgruppe mit Sitz in Ludwigsburg entwickelt Lösungen für Automobile, industrielle Anwendungen, saubere Luft in Innenräumen und die nachhaltige Nutzung von Wasser. Im Jahr 2017 erwirtschafteten weltweit über 20.000 Mitarbeiter an über 80 Standorten einen Umsatz von rund 3,9 Milliarden Euro (vorläufige Zahlen). Zu den Produkten gehören unter anderem Luftfiltersysteme, Saugsysteme, Flüssigkeitsfiltersysteme, technische Kunststoffteile, Filtermedien, Innenraumfilter, Industriefilter und Membranfilter.
Sehen Sie die Gefahr, dass die Informationsmenge für den Einzelnen nicht mehr beherrschbar ist?
Es gibt natürlich einige Kollegen, die sagen, dass die News so vielfältig sind, dass sie gar nicht hinterherkommen. Wir haben im Herbst 2017 mit der Einführung der App an den ersten Standorten begonnen und kommen mit dem globalen Rollout sehr gut voran. Mit den steigenden Nutzerzahlen steigt auch die Anzahl der Inhalte und die Kommunikationsgeschwindigkeit insgesamt.
Und wahrscheinlich ist nicht alles was die Kollegen posten relevant und interessant, oder?
Das ist die Herausforderung von Social Media. Es werden Inhalte gepostet, die nur für eine bestimmte Zielgruppe spannend sind, und aufgrund der Vielzahl der News ist nicht alles für jeden relevant. Das wollen und können wir nicht steuern, denn wir freuen uns über die Beteiligung von jedem einzelnen Mitarbeiter. Und wie auf anderen Social-Media-Plattformen wie LinkedIn oder Facebook gilt auch hier: Wenn mich etwas nicht interessiert, scrolle ich weiter.
Wie wird die App angenommen?
Global betrachtet ist die Einführung der App ein großer Erfolg. Wir bieten allen Mitarbeitern die Möglichkeit, auf ihren privaten oder geschäftlichen Geräten News aus dem Unternehmen zu erfahren und sich dazu auszutauschen. Regional gibt es sehr große Unterschiede bei der Beteiligung. Natürlich möchte nicht jeder eine Unternehmensapp auf seinem privaten Gerät installieren. In Ländern wie Brasilien, Korea oder Spanien beispielsweise nutzen die Kollegen die App sehr stark.
In Deutschland, Tschechien oder Frankreich gibt es dagegen besonders bei den Produktionsmitarbeiter Vorbehalte. Mitarbeiter sind hier kritischer und trennen stärker zwischen beruflich und privat. Als Unternehmen ist es uns wichtig, neue Wege in der internen Kommunikation zu gehen und von der Digitalisierung zu profitieren.
Und wie geht’s jetzt weiter?
Wir planen gerade die Integration der App in unser Intranet. Da möchten wir das beste aus beiden Plattformen miteinander verbinden und den Mitarbeitern eine nutzerfreundliche und informative Plattform bieten.