In Jogging­hosen vorm Süßi­schrank


Nette Kollegen, eine gute Work-Life-Balance, ein exor­bi­tantes Gehalt? Damit kann ja jeder arbeiten. Wir nehmen es genauer: Wir achten auf die i-Tüpfel­chen und Sahne­häub­chen, schlicht die kleinen Dinge, die das Magaziniker-Dasein ausma­chen. Eine Umfrage unter den Kollegen lässt tief blicken – und bleibt deshalb anonym.

Der stets gefüllte Süßi­schrank

Wenn Kollege Burk­hardt beim Tisch­ki­cker vor Verzweif­lung hüpft

Der Fern­blick von meinem Platz aus

Huober-Salz­bre­zeln am Nach­mittag

Beim Online-Magazin auf den „Veröffentlichen“-Button klicken

Dass ich eine Jogging­hose tragen kann

Der TIE-Fighter auf meinem Tisch

Dass die Kollegen meine Sound­ma­chine noch nicht heim­lich entsorgt haben

Jede einzelne der vielen Lach­tränen, die ich hier vergieße

Torwart-Tore beim Tisch­ki­cker

Dass ich laut „F…..“ rufen darf

Der Blick vom fünften Stock hinunter durch die Treppen­haus­schnecke

Die wieder­gewonnene Bewegungs­freiheit durch das extra lange Kopfhörer­kabel von Julian

Martins Zeit­schriften­sammlung

Wenn Anton seine Schuhe farb­lich auf die Ober­bekleidung abstimmt (und dazu Jogging­hosen trägt)

Dass man hier schwarzen Humor nicht mit schwarzer Magie verwech­selt

Dass Kasi regel­mäßig seine Streichel­einheiten abholt

Mit den Armen über der Trenn­wand hängen

Dass Claus sich über­reden lässt, Ritter Sport Rum zu kaufen

Lenas für die EVAU selbst­ge­nähter Hai

Schreib­ti­sche, die viel mehr nach Arbeit als nach OP-Saal aussehen

Sich jeden Sommer vor dem ebm-papst-Venti­lator wie Marilyn Monroe fühlen zu können

Die strikte Geschlechter­trennung am Mittags­tisch

Dass um Punkt 12 Uhr zu Mittag gegessen wird

Wenn das Telefon klin­gelt und ein lieber Kollege/in aus München dran ist

Das Müsli am Morgen

Gele­gent­liche philo­so­phi­sche Gespräche an der Kaffee­ma­schine

Mein schnur­loser Kopf­hörer am Mac

Der Maga­zin­stapel auf meinem Schreib­tisch

Der luxu­riöse Mittags­tisch-Liefer­dienst meiner Kollegen (von Falafel bis Sushi)

Der Trash-Talk am Tisch­ki­cker in der Mittags­pause

Wenn Kasimir zum Kuscheln kommt und nicht wieder gehen will

Wenn die Kollegen in meinen Text ihr Schwä­bisch rein­korrigieren

Wenn es an einem heißen Sommer­nachmittag heißt: „Eis für alle!“

Der Über­le­bens­wille unserer Büro­pflanze

Die Küche, die – sofern man wirk­lich kocht – zu einer Insel der glück­selig über Geheim­tipps und Koch­bü­cher Redenden wird

Wenn beim nächsten Schrott­wich­teln wieder die tanzende und singende jamai­ka­ni­sche Kiffer­puppe auftaucht. Hoffent­lich tut sie das und wird meine

Dass ich fit bleibe mit dem Studio „Treppe“ – oder auch nicht

Der Monster-Venti­lator, der das Leben im fünften Stock ermög­licht

Der Soundmix im Flur aus klackernden High-Heels, schlur­fenden Sneaker und nackten Zehen

Der Blick zu Stutt­garts Himmel über dem Neckartal, der jede Menge schöne Sonnen­aufgänge zu bieten hat

Der Kaffee am Morgen und nach der Mittags­pause

Der Blick aus dem Fenster über die Dächer und zum Olym­pia­park

Wenn die Stutt­garter Kollegen anrufen

Dass wir das entschei­dende WM-Vorrun­den­­spiel am Nach­mittag gemeinsam anschauen

Der tägliche Austausch über Claus‘ Mittags­essen

Dass die Kollegen meine sarkas­ti­schen Bemer­kungen immer richtig inter­pre­tieren

Die wöchent­liche Obst­lieferung an meinen Schreib­tisch

Die Zuver­läs­sig­keit der Kaffee­ma­schine

Die atmo­sphä­ri­sche Mischung aus profes­sio­neller Ernst­haftigkeit und guter Laune an allen Tischen

Die Perspek­tive auf das Stutt­garter Team beim wöchent­li­chen Skype-Jour-Fixe

Dass Mittag gegessen wird, sobald (oder so spät) der Hunger kommt

Der kurze Weg zum besten Viet­na­mesen Münchens

Kollegen, die (fast) immer gute Laune haben

Span­nende Aufgaben

Das Vertrauen, das meine Chefs mir entge­gen­bringen

Die Möglich­keit, flexibel zu arbeiten

Dass ich bei dieser Umfrage trotz allem mitma­chen darf

Die indi­vi­du­elle Gewürz­mischung aus profes­sio­nellem Ernst, fröh­li­chem Spaß und respekt­voller Achtung

Mein Eckbüro

Dass man im Sommer in kurzen Hosen und barfuß rumlaufen kann

Dass meine Kollegen so doof sind, dass ich mit meinem Halb­wissen glänzen kann

Geburts­tags­essen für die Kollegen kochen und sich dabei über Kanada unter­halten

Kollegen, die richtig gut Sachen erklären können

Indi­sches Essen in der Mittags­pause, mindes­tens einmal pro Woche

Kaffee­bohnen aus der Kaffee­ma­schine knab­bern

Spass mit Lasern, Stark­strom und Wasser­hähnen

Das Wimmel­bild, wenn die Aufzugtür aufgeht

Poutine mit Back­ofen-Pommes

Mein Nürn­berger Paar­bier­korb-Papier­korb

Die spon­tanen Lacher vom Cheffe, die – zusammen­hanglos den Raum ausfül­lend – für die nötige Portion Absur­dität sorgen

Das Yoga-Stret­chen von Kasi, das einen morgens spüren lässt: „Du bist nicht allein.“


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