YES FUTURE!

Neulich erfand der Mensch den Fort­schritt. Was für eine Befreiung! Schreiben wir doch einmal über das, was wir morgen besser machen können.

In Deutsch­land explo­diert ein nuklearer Forschungs­re­aktor. Trümmer der Kuppel fliegen bis in die USA. Wozu führt das? Na, wozu wohl? Genau: zur Revo­lu­tion der Luft und Raum­fahrt. Wie sich heraus­stellt, sind die Bruch­stücke heftig verstrahlt. Es war der Rück­stoß der Strah­lung der sie über den Atlantik trieb. Und bald danach lässt sich auch der Mensch von extremer Radio­ak­ti­vität durch die Lüfte tragen.

So geschehen in den 1930ern und nur im Zukunfts­roman „Flug in den Welt­raum“. Die Welt entdeckte damals das Atom, und die neuen Erkennt­nisse faszi­nierten auch den Autor Hans Dominic: Neue Elemente? Hoch­en­er­ge­ti­sche Strah­lung? Damit lässt sich doch sicher etwas errei­chen, die Welt verbes­sern, die Zukunft gestalten, Fort­schritt schaffen.

Diese Art zu denken, ist neu – immer noch. Hundert­tau­sende von Jahren war der Mensch haupt­säch­lich im Kreis gelaufen und hatte auch so gedacht: Auf Regen folgt Sonne, auf Geburt folgt Tod und auf den König der König. Die Zukunft versprach nichts, was die Vergan­gen­heit nicht schon mal gebracht hätte.


Neulich erfand der Mensch den Fort­schritt.
Was für eine Befreiung!

Doch irgend­wann hoben wir die Augen von den Fußab­drü­cken der Vorfahren und blickten nach vorne. Wir erfanden den Fort­schritt. Fort­schritt ist die Idee, dass wir aus dem Kreis ausbre­chen können: gera­deaus und nach oben in eine bessere Zukunft, die wir Gene­ra­tion um Gene­ra­tion selbst erbauen.

Fort­schritt heißt: Wir können es morgen besser machen als heute.

Plötz­lich wird Zukunft aufre­gend. Als 1828 Jules Verne, der Vater aller Science-Fiction den Mutter­leib verlässt, pufften die ersten Dampf­ma­schinen. Als er 1905 ins Grab sinkt, haben Menschen in Büchern nicht nur 20.000 Meilen unter dem Meer zurück­ge­legt. Sie erreichten den Mars, erschufen Leben, machten sich unsichtbar und reisten durch die Zeit. Und die wirk­li­chen Menschen brachten in der glei­chen Zeit fast alles hervor, was unser modernes Leben prägt. Selbst den Kühl­schrank verpasste Verne nur knapp.

Klar, wer aufhört im Kreis zu laufen, kann leichter vom Weg abkommen. Ein Kreis hat keine falschen ­Ab­zweigungen, die zu Atom­bomben und Klima­ka­ta­strophe führen. Aber er hat eben auch keine Abzwei­gungen, die in Solar­dä­chern, Raum­flug und mRNA-Impf­stoffen münden. Das ist das Wunder­bare an der Idee des Fort­schritts. Sie befreit uns niemals von Fehlern oder vom Denken. Radio­ak­ti­vität als Antrieb? Schlechte Idee. Aber sie gibt uns die Frei­heit, Fehler nicht zu wieder­holen, sie zu korri­gieren und uns zu entwi­ckeln.

Fort­schritt heißt: Wir können es morgen besser machen als heute.

Martin Reinhardt

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