Um möglichst alle Zielgruppen zu erreichen, müssen Unternehmen auf vielen Kanälen kommunizieren. Das geht - solange diese gut orchestriert sind und jedes Medium seinen Zweck erfüllt. Warum das so ist, zeigt eine Zugfahrt mit vier Menschen aus Ihren Zielgruppen.
Die theoretischen Möglichkeiten, Ihre Zielgruppen zu erreichen sind schier unendlich: Website, Social Media, gedruckte und digitale Kundenmagazine, Newsletter, Events, … Doch die Aufmerksamkeit der Zielgruppe ist begrenzt und ein wertvolles Gut. Deshalb ist es wichtig, die Mediennutzung Ihrer Zielgruppen zu kennen und Ihre Kanäle gezielt und optimal orchestriert einzusetzen. Wie das gelingt und wie sie dabei auch noch Synergien nutzen können, besprechen wir gleich. Kommen Sie zunächst einmal mit auf eine kleine Zugfahrt mit mir – und mit vier Menschen, die Ihre Leser*innen sein könnten.
Zielgruppen der Unternehmenskommunikation: Wer konsumiert wie?
Stellen Sie sich vor, Sie machen eine Bahnfahrt. Um sich die Beine zu vertreten schlendern Sie irgendwann Richtung Bordbistro. Auf Ihrem Weg dorthin fallen Ihnen vier Reisende auf: Gabrielle Zimmer, eine Frau Ende 40, swiped auf ihrem iPad langsam durch das Nachrichtenportal BILD Plus, immer wieder bleibt sie an einer Headline hängen und scrollt durch einen Artikel. Der Mittdreißiger Hannes Bach hält in einer Hand die am Rücken gefaltete und schon leicht abgegriffene aktuelle Ausgabe des SPIEGEL. Auf der anderen Seiten des Ganges tippt die 24-jährige Mia Fichtner unentwegt auf ihrem Smartphone und grinst immer wieder in sich hinein. Ein paar Reihen weiter schaut Helmut Rößner, ein Mann Anfang sechzig, aus dem Fenster, während seine Augen immer wieder zufallen. Auf seinen Ohren sitzen Kopfhörer.
One-size-fits-all gibts leider nicht
Der Blick in diesen Waggon zeigt, wie unterschiedlich schon allein die Mediennutzung bei den Zielgruppen Ihres Unternehmens sein kann. Wahrscheinlich sogar noch deutlich vielfältiger und mit zahlreichen Überschneidungen.
Deshalb werden Sie Ihre Zielgruppen nicht dauerhaft über einen einzigen Kanal erreichen. Müssen sie auch nicht. Wichtig ist, dass Sie die Informationsbedürfnisse über verschiedene Medien hinweg befriedigen und die dazu geeigneten Kanäle schaffen: Während sich Frau Zimmer die Informationen gerne selbst digital holt, stöbert Herr Bach lieber durch ein gedrucktes Magazin. Herr Rößner hält gar nicht viel vom Lesen und für Frau Fichtner ist Kommunikation erst dann wirklich Kommunikation, wenn beide Seiten etwas gesagt haben.
Die Kommunikative
Mia Fichtner
Mia Fichtner
Alter: 24
Beruf: Ingenieurin
Bevorzugte Kanäle:
- Instagram und TikTok
- Videoplattformen
- digitale Magazine
Interessiert an:
- interaktiven Inhalten
- Möglichkeiten zum Austausch
- schnell erfassbaren Informationen
Der Passive
Helmut Rößner
Helmut Rößner
Alter: 61
Beruf: Entwickler
Bevorzugte Kanäle:
- Podcasts
- Newsletter
- gedruckte Magazine
Interessiert an:
- lebendig präsentierten Informationen
- Zahlen und Fakten
- visuell oder auditiv attraktiver Aufbereitung
Die Scrollerin
Gabriele Zimmer
Gabriele Zimmer
Alter: 48
Beruf: Marketingchefin
Bevorzugte Kanäle:
- digitale Magazine
- LinkedIn und Facebook
- Newsletter
Interessiert an:
- schnell erfassbaren Informationen
- visuell attraktiver Aufbereitung
- emotional aufgeladener Berichterstattung
Der Leser
Hannes Bach
Hannes Bach
Alter: 34
Beruf: Bürokaufmann
Bevorzugte Kanäle:
- gedruckte Magazine
- Websites
- Newsletter
Interessiert an:
- Investigativ-Reportagen
- zusammenhängenden Geschichten
- Zahlen und Fakten
Eine Botschaft über alle Kanäle
Um Ihre Zielgruppen mit Inhalten, Ihrem Content, zu erreichen, benötigen Sie also unterschiedliche Kanäle, die auf die jeweilige Mediennutzung angepasst sind. Doch wie soll das mit begrenzten Ressourcen und Budgets gelingen? Mit einer klaren Botschaft über alle Kanäle, einer guten Planung und dem Wissen, dass sicher nur die wenigsten Mensch aus ihrer Zielgruppe alle Kanäle konsumieren werden. Dafür müssen Sie nicht von Grund auf für jedes Thema und jedes Medium neue Inhalte erstellen. Vielmehr lassen sich hier aus einer Recherche jede Menge passender Inhalt für verschiedene Zwecke herausholen.
Mit dieser Gewissheit im Kopf legt die Redaktion zunächst für jede Story oder Kampagne fest, welche Botschaft beim Publikum ankommen soll und was die wichtigsten inhaltlichen Stichpunkte dafür sind. Dann überlegt sich das Kommunikations-Team für jeden relevanten Kanal, wie dort der Content ausgestaltet werden soll und was es dafür braucht. Die Redakteurin geht so mit einer klaren Idee an die Recherche und bringt in einem Aufwasch alles mit, was es für das Thema braucht bzw. nimmt sich passende Unterstützung in Form von Fotografen oder Film-Teams mit ins Feld. Mit dem gesammelten Material gestaltet und erstellt sie nun die einzelnen Beträge, jeweils auf Medium und Kanal zugeschnitten.
Für jede Zielgruppe der passende Inhalt
Handelt es sich beispielsweise um die Story über einen Kunden, der tolle Dinge mit dem Produkt Ihres Unternehmens anstellt, könnte das so aussehen:
- Herr Rößner findet auf der Website einen 60-sekündigen Clip, in dem die wichtigsten Punkte der Kundenanwendung kurz und knapp gezeigt werden, vielleicht garniert mit einem knackigen Statement eines Ansprechpartners.
- Frau Zimmer liest im digitalen Kundenmagazin einen Artikel mit Lesestrecke, kurzen Videoschnipseln zur Verdeutlichung von komplexeren Inhalten und Bildergalerien, die die Atmosphäre vor Ort einfangen.
- Frau Fichtner sieht einen LinkedIn-Slider, der die Story in aller Kürze erzählt, und wird aufgefordert ihre Meinung zum Produkt kundzutun. Zudem hat sie via Link aber auch die Möglichkeit, auf den Artikel im digitalen Magazin abzuspringen.
- Herr Bach schließlich liest im gedruckten Kundenmagazin eine ausgewachsene Reportage, die die Geschichte der Zusammenarbeit mit dem Kunden vielschichtig beleuchtet.
Kanalvielfalt statt Kanalchaos
Alle vier Content-Stücke stammen aus einer Recherche, vermitteln eine eingängige Botschaft und verweisen wo möglich – und sinnvoll – aufeinander. Trotzdem gilt die Maxime: Wer die Story über ein Medium konsumiert hat, weiß über die wichtigsten Kernpunkte des Themas Bescheid. Wer mehr wissen will, bekommt in jedem Kanal mindestens eine Zusatzinfo oder -perspektive.
Das Beispiel zeigt: Kanalvielfalt muss nicht Kanalchaos bedeuten. Zumindest, wenn Kommunikator*innen genau wissen, wie sie mit den Kanälen umgehen wollen – und Mitfahrer*innen in unserem ICE-Waggon wissen, welcher Kanal die Botschaften für sie am passendsten aufbereitet.
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Disclaimer:
Ein Unternehmen kommuniziert nicht mit einem Waggon im ICE, das ist klar. Trotzdem hilft dieses Gedankenexperiment, Knackpunkte und grundlegende Anforderungen in der Kommunikation mit einer Vielzahl an Zielgruppen zu erkennen. Setzen Sie doch einfach mal die wichtigsten Archetypen, die Sie erreichen wollen, in einen Zug.
Und wie sieht Ihre Reisgruppe aus?
Schreiben Sie mir gerne eine Mail oder rufen Sie mich an.
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So geht themenzentrierte Kommunikation in der Praxis
Die Idee ist klar, ein möglicher Prozess auch. Doch wie lebt man eine themenzentrierte Sicht über die verschiedenen Kanäle hinweg nun auch im Alltag? Unsere Antwort: Mit den passenden Tools. Die helfen Kommunikator*innen, die bereits eine gute Idee vom Prozess haben dabei, diesen auch zu befolgen.
Mögliche Anbieter gibt es mehrere. Wir haben hier gute Erfahrungen mit Scompler gemacht, da die grundlegende Content-Architektur sehr logisch strukturiert ist und dabei hilft, in Themen zu denken.
Exemplarische Themenhierarchie am Beispiel IKEA
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