Wir beginnen mit einer schlechten Nachricht: Während Sie diese Zeilen lesen, werden Ihre Nutzerdaten an multinationale Großkonzerne übertragen.*
Das stört Sie? Uns auch. Darum haben wir unsere Website umgebaut.
Jeder Betreiber einer Website wünscht sich möglichst viele Leser, Empfehlungen in den Sozialen Medien sind da sehr willkommen. Um den Lesern das Weiterempfehlen zu vereinfachen, haben sich sogenannte „Sharing-Buttons“ direkt am Text durchgesetzt – der bekannteste dieser Buttons ist der „Like-Button“ von Facebook. Wer will, kann so mit nur einem Klick all seine Facebook-Freunde über genau diesen Artikel informieren.
Technisch gesehen wird über ein Code-Schnipsel eine Verbindung zu Facebook hergestellt: Darüber kommt das Facebook-Symbol auf die Webseite sowie die Informationen wie viele Menschen genau diese Seite bereits „geliked“ haben. Leider werden dabei auch jede Menge Nutzerdaten an Facebook übertragen. Und das unabhängig davon, ob man den Like-Button drückt oder nicht, unabhängig davon ob man bei Facebook angemeldet ist oder nicht. Und für alle anderen Anbieter wie Twitter, Google und Co. gilt das ganz genauso. Deutsche Datenschützer lehnen deshalb den Einsatz solcher Sharing-Buttons strikt ab – wenngleich aufgrund von Wettbewerbsnachteilen bisher auf ein Verbot verzichtet wurde.
Grund genug, sich mit alternativen Methoden zum Weiterempfehlen zu beschäftigen:
Der Klassiker: Weitersagen mit AddThis
Weil es oft umständlich ist, die verschiedenen Code-Schnipsel diverser Plattformen einzusammeln wurden Sharing-Dienstleister wie AddThis gegründet: Hier kann man mit nur einem Code-Schnipsel viele verschiedene soziale Dienste in einer Button-Leiste vereinigen. Das Ganze lässt sich einfach konfigurieren. Es gibt Zusatzfunktionen wie „per Mail empfehlen“ und man erhält eine zentrale Auswertung darüber, wie oft welche Seite auf welchem Kanal weiterempfohlen wurde.
Damit hat man aber das Datenschutzproblem um einen weiteren Anbieter vergrößert, der auch noch sämtliche Aktivitäten über alle eingebundenen Dienste hinweg verfolgen kann.
Heise entwickelt die 2-Klick-Lösung
Der Heise-Verlag hat sich schon 2011 dieser Problematik angenommen und eine Lösung als Open-Source-Software entwickelt. Damit kann jeder Websitebesucher individuell entscheiden, ob und welche Sharing-Buttons auf einer Seite eingebunden werden sollen. Datenschützer waren begeistert und auch die deutschen Facebook-Nutzer haben sich an den nun auf manchen Seiten erforderlichen zweiten Klick gewöhnt.
Die 2-Klick-Lösung wird über ausgegraute Schiebeschalter visualisiert, bietet eine Einstellmöglichkeit, um einzelne Dienste dauerhaft zu aktivieren und informiert mit eingeblendeten Erläuterungen über die Hintergründe, was allerdings die Lösung für Mobilgeräte nur bedingt tauglich macht.
Der „Shariff“ sorgt für Recht und Ordnung
War die 2-Klick-Lösung mit den grauen Knöpfen und vielen Warnhinweisen noch etwas technisch geraten, legt der Heise-Verlag 2014 mit einer neuen, bunteren Lösung unter flottem Namen nach: aus Sharing und Sheriff wird „Shariff“. Hier wird einfach und ohne Datenaustausch direkt auf die Empfehlungsformulare der Social Media Plattformen verlinkt.
Der Clou: Shariff fragt regelmäßig die Anzahl der Empfehlungen ab und speichert diese auf dem eigenen Server. So sieht der Besucher einer Website die (fast aktuellen) Zahlen, ohne dass er selbst Kontakt zu den Plattformen aufbauen und Daten preisgeben muss. Heise bietet Shariff als sehr umfangreiche, aber einfach zu konfigurierende Open-Source-Software an.
Sharing ganz einfach
Auf unserer eigenen Website haben wir uns für die einfachste aller Möglichkeiten entschieden: Wir verlinken wie Shariff mit einfachen Grafiken auf die jeweiligen Plattformen. Bevor man nicht einen der Buttons anklickt, werden keine Daten an Dritte übertragen. Und die Mailempfehlung wird aus Ihrem Mail-Programm direkt verschickt, ohne Umweg über uns oder einen Dritten.
Auf den Mechanismus zum Bezug der Anzahl von Empfehlungen haben wir verzichtet. Damit benötigen wir keinerlei Zusatzscripte und haben nebenbei die Ladezeit unserer Website weiter optimiert.
Vielleicht möchten Sie das einfache Teilen gleich hier ausprobieren?
Wir würden uns freuen!
Nachtrag 22.01.2015: Datenströme zum Anschauen: Die WIRED bietet ein Tool, das den beschriebenen Unterschied besonders schön visualisiert.
Nachtrag 14.05.2018: * Wir haben inzwischen alle hier vorgestellten Sharing-Tools deaktiviert und durch Abbildungen ersetzt. Es werden somit keine Daten mehr an Social Media Plattformen / Dienstleister übermittelt.