Das flasht nicht mehr ↯


Einige Brow­ser­her­steller warnen ihre Benutzer vor der Benut­zung des Flash-Plugins. Die neueste Version von Googles Browser Chrome spielt Flash-Inhalte nur noch einge­schränkt ab.
Das ist nicht schlimm, denn Flash braucht kein Mensch. Auch Unter­nehmen sollten umstellen.

Die Zeichen mehren sich: Die Browser Erwei­te­rung Flash wird bald abge­schafft. Amazon, Apple, Face­book, Firefox, Google und viele andere sind sich einig: Adobes Flash-Plugin ist unsi­cher, ressour­cen­hungrig – und insge­samt irgendwie doof. Wenn das so ist: Wie konnte Flash dann über­haupt jemals so wichtig werden?

Der Brow­ser­krieg ist schuld

In den soge­nannten Brow­ser­kriegen kämpften die Brow­ser­an­bieter darum, wer künftig der Welt das Internet zeigen würde. Für Webent­wickler wurde es schier unmög­lich, eine einheit­liche Gestal­tung für alle Betriebs­sys­teme und Browser hinzu­be­kommen.

Da kam Adobes Flash-Plugin gerade recht: Mit ihm konnten Web-Desi­gner endlich indi­vi­du­elle Schriften nach Geschmack einbinden und Elemente für alle verbind­lich posi­tio­nieren, ja diese sogar animieren. Aufgrund der beson­deren Media-Fähig­keiten avan­cierte Flash schnell zum Indus­trie­stan­dard für Video-Player.

Die Gegen­be­we­gung formiert sich

Not sure if Malware or Adobe Flash

Popu­läres „Meme“ zum Thema bei imgflip.com

Aber die Zeiten änderten sich: Flash war weder auf die dyna­mi­schen Ansichten moderner Websites vorbe­reitet, noch auf die Finger- und Gesten­steue­rung an mobilen Geräten. Immer mehr drama­ti­sche Sicher­heits­lü­cken des Plugin kamen ans Tages­licht und blin­kende Werbe­banner ließen sowohl Betrachter als auch Prozessor-Lüfter durch­drehen.

Der ehema­lige Apple-Chef Steve Jobs erklärte 2010 ausführ­lich, warum er Flash niemals auf das iPhone kommen lassen wird – und alle anderen mobilen Systeme folgten bald diesem Beispiel. Darum sieht man auf dem Smart­phone und Tablet seit langem Löcher anstelle von Flash-Inhalten – und auch Benut­zern von Desktop-Brow­sern wird inzwi­schen der Ausstieg nahe­ge­legt.

Und was machen wir jetzt ohne Flash?

Als Betrachter ändert sich wenig am Internet wie wir es kennen: Youtube etwa spielt schon seit Jahren seine Filme je nach Brow­ser­ein­stel­lung wahl­weise über Flash, oder über den moder­neren HTML5 Stan­dard ab – ohne dass wir Zuschauer groß etwas davon bemerkt hätten.

Dank des inzwi­schen weit verbrei­teten, offenen HTML5 Coding-Stan­dards ersetzen alle aktu­ellen Browser das Flash-Plugin alleine mit Bord­mit­teln. Jede belie­bige Schriftart schafft es mit CSS3 direkt in den Browser, Website-Elemente sind verbind­lich posi­tio­niert und können zusammen mit Java­script auch beliebig animiert werden. Selbst komplexe Browser-Spiele kommen ohne Plugins aus.

Was heißt das für Online-Maga­zine?

Unter­nehmen sollten bei Online-Maga­zinen konse­quent die aktu­ellen Webstan­dards berück­sich­tigen und zum Beispiel auch animierte Webs­pe­cials grund­sätz­lich ohne Flash umsetzen.

Das hat vier große Vorteile:

  • Besu­cher mit mobilen Endge­räten freuen sich, denn sie können endlich die Inhalte sehen.
  • Auch künf­tige Desktop-Leser haben einen zukunfts­si­cheren Zugang zu den Inhalten.
  • Such­ma­schinen – und damit weitere Leser – können die Inhalte tech­nisch leichter finden.
  • Es wird tech­nisch einfa­cher, die Inhalte auf Social Media Platt­formen zu teilen.

Alle Fakten spre­chen dafür: Wir brau­chen kein Flash mehr.


Nach­trag vom 13.01.2021: Die Entwickler bei Adobe haben die Entwick­lung des Flash-Players erst jahre­lang einschlafen lassen, nun verkünden sie das End-of-Life des Plugins und fordern sogar die Anwender „drin­gend dazu auf, den Flash Player zum Schutz ihrer Systeme umge­hend zu deinstal­lieren“. Dem ist nichts hinzu­zu­fügen.

Claus Schöffel

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