Fesselnde Jobs: Warum Magaziniker gerne bleiben

Gerade Agen­turen haben häufig mit einer hohen Fluk­tua­tion beim Personal zu kämpfen. Wir nicht. Manche Kolle­ginnen und Kollegen sind schon 10, 14 oder 20 Jahre dabei. Was die Magaziniker in Sachen Mitar­bei­ter­bin­dung richtig machen, erzählen sie hier.

Monika Unkel­bach, seit 14 Jahren Maga­zi­ni­kerin

Auf der Suche nach einem Halb­tagsjob stieß ich vor 14 Jahren auf eine Anzeige im Stutt­garter Wochen­blatt: Team-Assis­tenz gesucht. Klingt gut, dachte ich und sah mich bereits zwischen coolen, schwarz tragenden Kollegen in einem schi­cken Altbau­loft am Desi­gner­schreib­tisch sitzen. Naja, ganz so war es dann nicht.

Ich hatte noch nie einen Arbeit­geber, der so empa­thisch ist.

Die Magaziniker sind einfach herz­liche und offene Menschen. Ich hatte noch nie einen Arbeit­geber – und es waren eine Menge – der so empha­tisch gegen­über Weiter­ent­wick­lungs­wün­schen, persön­li­chen Ziel­set­zungen und Arbeits­zeit­vor­stel­lungen seiner Mitar­beiter ist. Der Vertrau­ens­vor­schuss, der jedem Team­mit­glied entge­gen­ge­bracht wird, ist unglaub­lich. Er hat es ermög­licht, dass ich von der Team­as­sis­tentin zur Projekt­lei­terin und Redak­teurin aufsteigen konnte. Und das ist doch ganz schön cool.


Claus Schöffel, seit 20 Jahren Magaziniker

Schon vor über 20 Jahren begann ich als freier Mitar­beiter mit den Kollegen für Online-Projekte zusam­men­zu­ar­beiten. Das waren immer wieder komplett andere Aufgaben und die gemein­samen Projekte liefen problemlos – während meines Neusee­land-Aufent­halts sogar über zwölf Zeit­zonen hinweg. Aber einmal ging etwas ordent­lich schief: Verse­hent­lich löschte ich eine wich­tige Daten­bank unwie­der­bring­lich!

Ich gestand den Agentur-Part­nern meinen Fehler zerknirscht und erwar­tete schlimmste Scha­dens­er­satz­for­de­rungen. Statt­dessen aber wollten sie erfahren, wie genau das passiert ist. Als Wieder­gut­ma­chung wurde verein­bart: Ich sollte den Redak­teuren unent­gelt­lich in einem Seminar die Grund­züge des Inter­nets, des digi­talen Publi­zie­rens und das Warum-mich-das-alles-eigent­lich-inter­es­siert erklären. Heureka – das war eigent­lich eine Beloh­nung für mich! Bis heute!

Mein Fehler wurde belohnt.

Damals habe ich gemerkt: Mit diesen Menschen kann man gut zusam­men­ar­beiten, auch wenn’s mal eng wird. Die machen etwas ganz anderes als ich – aber sie sind sehr offen für den Kram, der mir am Herzen liegt. Und dann, vor etwa zehn Jahren, hatten sie plötz­lich so viele einzelne Projekte, dass daraus eine Anstel­lung als „Leiter Digi­tales“ wurde.

Noch immer darf ich jeden Tag Neues erfor­schen und auspro­bieren, meinen Kolle­ginnen und Kollegen das Internet erklären – und bin darum, nachdem ich zehn Jahre lang ein halber war, seit zehn Jahren ein ganzer Magaziniker. P.S.: Daten­banken habe ich seither keine mehr verloren.


Florian Burk­hardt, seit zehn Jahren Magaziniker

Ich war Histo­riker und wollte mich auch mal mit Leuten beschäf­tigen, die nicht schon seit fünfzig Jahren auf dem Friedhof liegen. Ein Blick in die Stel­len­an­zeigen: Corpo­rate Publi­shing viel­leicht? Aber hui, da geht’s ja um Technik! Damals konnte ich eine Muffe nicht von einer Mutter unter­scheiden. Aber ich wusste: Kaltes Wasser wird warm, also spring ich halt.

Ich lerne jede Woche etwas Neues über die Welt.

Und was dann kam, war Folgendes: Bis heute ist es so, dass bei den Maga­zi­ni­kern keine Woche vergeht, in der ich nicht etwas über diese Welt lerne. Neulich erst, wie Ioni­sie­rung funk­tio­niert. Außerdem gibt es Kollegen, die mir ans Herz gewachsen sind und wachsen. Wir halten zusammen und irgendwer hat immer gerade einen kessen Spruch auf der Zunge. Chefs, die mir als Menschen begegnen und nicht als Vorge­setzte. Und die mich in kurzen Hosen und barfuß arbeiten lassen. Darum bin ich seit zehn Jahren Magaziniker.

Eveline Blohmer

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