Objekte mal ganz anders


Amuseum ist ein Heft über Objekte. Und weil Objekte und Dinge auch unser (Berufs-)Leben bestimmen, ist uns das Heft gleich aufge­fallen. Beson­ders schön: Das strin­gente Konzept und die Krea­ti­vität, mit der die Macher eine Themen­welt mit all ihren Facetten erschließen.

So richtig erwischt hat es uns erst beim Rein­lesen. Denn die Macher von Amuseum zeigen eindrucks­voll, wie man eine Themen­welt entlang eines Objekts in all ihren Facetten erschließt: durch Storytel­ling und über­ra­gende jour­na­lis­ti­sche Krea­ti­vität, mit faszi­nie­renden Perspek­tiven, wilden Asso­zia­tionen und einer Archi­tektur von Span­nungs­bögen, wie man sie selten sieht. Sie demons­trieren, wie man den Leser fesselt und immer wieder aufs Neue über­rascht, wie man ihn führt, verführt und schließ­lich begeis­tert. Und das ist doch letzt­lich, wonach alle Maga­zin­ma­cher streben: Content, der Leser zu Fans macht.

Der Name ist dabei Programm: Wer durch ein Museum hastet, wird dabei wenig „Amuse­ment“ haben (zuge­geben, das Wort­spiel des Maga­zin­ti­tels haben wir auch erst beim zweiten Mal durch­schaut). Wer hingegen durch dieses Content-Museum schlen­dert, wird dafür reich belohnt:

amuseum Cover

1.Amuseum folgt einem klar defi­nierten Konzept, das mit viel Herz­blut umge­setzt wird. Dabei basiert das Magazin auf einer einfa­chen Struktur:

amuseum Kapitel C

2.Ein Heft besteht aus drei Kapi­teln, hier Ausstel­lungs­stücke genannt. Ein Ausstel­lungs­stück eröffnet wiederum ein Thema. Auch inner­halb der Kapitel setzen die Macher auf einen über­sicht­li­chen Aufbau.

amuseum Chinesische Uhr

3.Eines der Themen bzw. Ausstel­lungs­stücke dieser Ausgabe ist eine chine­si­sche astro­no­mi­sche Uhr. Doch wie kommt man von einem bis heute nicht verstan­denen Wunder­werk aus der Song Dynastie …

amuseum Journalistisches Sackhüpfen

4... über den fran­zö­si­schen Mathe­ma­tiker Laplace und den Teil­chen­be­schleu­niger des CERN auf die Entwick­lung des Schlaf­ver­hal­tens in den letzten Jahr­hun­derten? Jour­na­lis­ti­sches Sack­hüpfen vom Feinsten, weil immer am Thema entlang. Lese­emp­feh­lung!

amuseum Hunde Comic

5.Auch Comics dürfen in diesem Museum nicht fehlen. Was erst ganz amüsant aussieht, entpuppt sich als philo­so­phi­sche Parabel über die eigene Vergäng­lich­keit und darüber, dass uns viel­leicht erst genau diese Erkenntnis zu Menschen werden lässt. Ein bier­ernstes Thema amüsant umge­setzt. Viel­leicht brau­chen wir auch im Corpo­rate Publi­shing manchmal mehr Comics?

amuseum interessant, wenn es nicht rund läuft

6.Perspek­tiv­wechsel: Ein Spazier­gang durch London. Ein Lese­stück über defekte Uhren. Denn für jede Geschichte (auch in der Unter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­tion) gilt: inter­es­sant wird es vor allem dann, wenn es mal nicht rund läuft.

Amuseum ist ein Heft wie eine Kunst­aus­stel­lung: Denn Kunst erschließt sich oft erst über Hinter­grund­wissen. Und hier werden die Hinter­gründe selbst zur Kunst. Wer nun selbst in Amuseum rein­lesen möchte, kann sich hier ein Exem­plar bestellen: http://www.amuseummag.com

Ralf Schluricke

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